Die Privatarzt-Versicherung: Der ambulante Tarif der Zusatzversicherung

26.04.2024 • 8 min

Ein Privatarzt trägt medizinische Handschuhe und hält Geld in den Händen: Ohne Privatarzt-Versicherung sind Wahlärzte teuer.

Viele Menschen in Österreich wollen die Privatarzt-Versicherung - Klar: Keine Wartezeiten, keine Aufnahmestopps… Ist sie auch für dich sinnvoll? Wir erklären dir in einfachen Worten, für wen die ambulante Krankenzusatzversicherung gut ist und worauf du achten solltest 🧐

✴️ Das Wichtigste in Kürze

Die Privatarzt-Versicherung (= Wahlarzt-Versicherung) ist der ambulante Tarif der privaten Krankenversicherung. Sie sichert dich also finanziell bei ambulanten medizinischen Behandlungen ab. Dazu gehört eine freie Arztwahl: Du kannst dir ganz frei aussuchen, zu wem du gehen magst. Auch jeder Wahlarzt und jede Privatärztin werden von der ambulanten Krankenversicherung übernommen. Da es in Österreich mittlerweile viel mehr Kassenärtze und -ärztinnen als Privat- oder Wahlarztpraxen gibt, sind die Wartelisten für gesetzlich Versicherte häufig lang ist. Manchmal gibt es sogar Aufnahmestopps. Entsprechend beliebt ist die Wahlarztversicherung.

Ich bin gesetzlich versichert. Reicht das nicht?

In Österreich gibt es eine Pflichtversicherung, die die medizinische Grundversorgung für alle Einwohner*innen sicherstellt: die gesetzliche Krankenversicherung. Sie gilt für (fast) jede und jeden. Egal ob du Arbeitnehmer*in bist, Pensionist*in, Schüler*in, Student*in oder arbeitslos gemeldet: Du wirst im Unfall- oder Krankheitsfall immer behandelt werden.

Für die Kosten bestimmter Behandlungen oder den Besuch von Wahlarztpraxen musst du jedoch selbst aufkommen. Wenn dir die Möglichkeit einer solchen erweiterten medizinischen Versorgung wichtig ist, könnte die Privatarztversicherung sinnvoll sein. Dann zahlst du nämlich monatlich einen bestimmten Betrag in die Versicherung ein und kannst jederzeit sorgenlos den Arzt oder die Ärztin deiner Wahl aufsuchen - naja zumindest bis zur Höchstgrenze deiner Versicherung 🤷 … und Zahnärzte sind leider auch meist nicht dabei.

💡

Unser Rat: Überleg dir, ob sich die Versicherung für dich lohnt. Denn du kannst auch ohne Privatarzt-Versicherung zum Privatarzt - dann zahlst du die Kosten eben aus eigener Tasche. Der Vorteil der Privatarzt-Versicherung ist, dass du monatlich einen geringen Fixbetrag zahlst statt hoher Rechnungen im Behandlungsfall.

Deine Vorteile im Überblick

Es gibt eine ganze Reihe Vorteile, die du durch die Privatarzt-Versicherung hast. Das sind die 5 wichtigsten:

  • Dir steht eine erweiterte medizinische Versorgung zur Verfügung: Manche Behandlungen und Leistungen würden nicht von der gesetzlichen Versicherung übernommen 🩺
  • Du hast die Wahl: Du kannst den Arzt oder die Ärztin deiner Wahl aufsuchen, auch Wahl- und Privatarztpraxen 🧑‍⚕️
  • Weniger Wartezeiten: Du kommst schneller an Termine 📅
  • Individuelle Betreuung: Du kannst damit rechnen, dass deinem Anliegen etwas mehr Zeit geschenkt wird, weil Wahlärzte und Wahlärztinnen weniger Termindruck haben 🧘
  • Geregelte Fixkosten: Anstatt hohe Arztrechnungen zahlen zu müssen, zahlst du monatlich einen bestimmten Fixbetrag. So kannst du besser kalkulieren 🫰

Die Deckung der Privatarzt-Versicherung

Anders als bei der Sonderklasse-Versicherung (die private Krankenversicherung fürs Krankenhaus) gibt es für die Privatarzt-Versicherung keine Bausteine, mit denen du dir deine Versicherung zusammenbauen kannst 👷 Die Versicherer bieten stattdessen fertig geschnürte Versicherungspakete an. Du kannst dann auswählen, welches am besten zu dir passt.

Dabei solltest du überprüfen:

  • Was ist überhaupt versichert? Deine Bedürfnisse sollten alle gedeckt sein. Um die Prämie zu senken, sollten keine Leistungen inkludiert sein, die du gar nicht brauchst.
  • Die Höhe der jährlichen Höchstleistung. Das ist die maximale Summe an Leistungen, die die Versicherung in einem Jahr für dich übernimmt.
  • Die Sublimits für einzelne Leistungen. Das sind Höchstgrenzen, die zusätzlich für bestimmte Leistungen jährlich gesetzt werden (z.B. Physiotherapie, Alternativmedizin).
  • Die Höhe der Selbstbehalte: Manche Versicherer zahlen 80% der Leistungen, andere 100%. Meist wird bei Leistungen, die zum Teil von der gesetzlichen Versicherung übernommen werden, der Rest komplett übernommen.

Inkludiert sind immer Allgemein- und Facharztkosten bis zur angegebenen Höchstsumme. Dann findest du weitere Leistungen mit niedrigeren Sublimints: Sehbehelfe, Medikamente, Alternativmedizin, Psycho- und Physiotherapie… Das ist bei jedem Versicherer ein bisschen anders. Weiter unten findest du eine Tabelle mit verschiedenen Beispiel-Paketen.

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Die Rückerstattung beim Wahlarzt

Wie hoch der Kostenanteil ist, den deine Privatarzt-Versicherung für dich übernimmt, hängt vom gewählten Tarif ab. Achte deshalb auf den Selbstbehalt. Häufig werden 80% übernommen, manchmal 100% und bei Rechnungen, von denen die gesetzliche Versicherung einen Teil übernimmt, wird der Rest meist komplett übernommen. Rückerstattungen gibt es immer nur bis zur jährlichen Höchstleistung.

Und so läuft die Rückerstattung ab: Wenn du bei einem Wahlarzt oder einer Wahlärztin warst, flattert die Rechnung bei dir ein. Die musst du zunächst privat bezahlen. Dann reichst du sie erst bei deiner gesetzlichen Versicherung ein. Manche Ärzte und Ärztinnen übernehmen das als Service für dich. Den Restbetrag schickst du dann nochmal an deine private Versicherung.

Das kostet die Privatarzt-Versicherung

Die Kostengestaltung von privaten Krankenversicherungen ist sehr komplex. Das liegt daran, dass sie von ganz vielen individuellen Faktoren abhängt, vor allem von diesen:

  • Dein Gesundheitszustand 🍎
  • Dein Alter, da das Risiko einer Krankheit mit dem Alter steigt 🐢
  • Deine Bedürfnisse, die die Deckung der Versicherung bestimmen 🙋
  • Die Leistungshöhe, also die Jahreshöchstleistung, die Sublimits und der Selbstbehalt (siehe oben) 🫰

Wenn du jung und gesund bist, kannst du für die Privatarzt-Versicherung je nach Deckung mit Preisen zwischen 25 Euro und 120 Euro monatlich rechnen. Wir haben für dich mal drei Beispiel-Pakete geschnürt, die dir eine ungefähre Einschätzung geben sollen 👇

Leistung Kleines Päckchen Mittleres Paket Komplett-Paket
Höchstgesamtleistung 1.500 Euro 3500 Euro 5.000 Euro
Rückerstattung 80% 80% 100%
(Fach-)Arztkosten
Sehbehelfe (alle 2 Jahre) 400 Euro 400 Euro 500 Euro
(Ergo-/) Physiotherapie 400 Euro 400 Euro 900 Euro
Psychotherapie 400 Euro 400 Euro 900 Euro
Besondere Vorsorge 300 Euro 500 Euro
Zahnmedizin 1.800 Euro
Kosten monatlich 27 Euro 70 Euro 120 Euro

Die Tabelle führt die jährlichen (Sub-)Limits verschiedener Versicherungspakete auf. Die angegebenen Daten bilden keine konkreten Angebote ab und dienen der Orientierung. Stand: 2024. Gemalt für dich von Sophia 💛

Es gibt immer wieder neue Tarife und alte verschwinden vom Markt… Die Tabelle soll dir deshalb nur einen Anhaltspunkt geben. Noch mehr Infos zu den Prämien gibt’s in unserem Blogpost zu den Kosten von privaten Krankenversicherungen. Da findest du auch zahlreiche weitere Tipps und Tricks zum Sparen.

❇️

Die Preise schwanken ganz schön - aber versprochen: irgendwo dazwischen ist auch eine passende Privatarzt-Versicherung für dich. Wenn du magst, hilft dir die Versicherungs-App Sophia dabei herauszufinden, mit welchem Preis du rechnen müsstest - ganz kostenlos und unverbindlich 🎉

So kommst du zur passenden Wahlarzt-Versicherung

Die Wahlarzt-Versicherung ist eine Form der privaten Krankenversicherung (PKV) und wird von vielen Versicherern in unterschiedlichsten Varianten angeboten. Wichtig ist für dich natürlich der Preis. Das Wichtigste ist aber eigentlich, dass die Versicherung zu dir und deinem Leben passt. Denn wenn du einen günstigen Tarif hast, der aber deine Bedürfnisse gar nicht erfüllt, dann zahlst du jeden Monat für die Katz’ 🐈‍

Wir zeigen dir, wie du in 3 Schritten zu deiner Privatarzt-Versicherung kommst:

1. Der Vergleich von Krankenversicherungen

Das ist der aufwändigste Schritt. Du kannst deine*n Makler*in fragen, Onlineportale nutzen oder natürlich gern Sophia ausprobieren, die macht quasi beides in einem. Wenn du lieber selbst auf die Suche gehst: Für den Vergleich sind diese 3 Punkte besonders wichtig:

  • Die Deckung: Du solltest alles versichert wissen, was du brauchst. Überflüssige Elemente sollten raus, damit sie dich nix kosten. Weiter oben haben wir die Deckung genauer erklärt 👆
  • Die Höhe der Prämie: Für dich ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Das günstigste ist nicht immer das beste Angebot, aber du solltest dir auch nix verkaufen lassen. Schau genau hin 🕵️
  • Die Betreuung: Gute Kontaktmöglichkeiten mit dem Versicherer und Ablauf der Rückerstattung können dir viel Zeit und Nerven sparen 🧘

Mehr Infos dazu findest du in unserem Artikel zum Vergleich von privaten Krankenversicherungen.

Auch wenn du bereits einen guten Versicherer kennst, solltest du einen Vergleich anstellen. Denn die beste Auto- oder Haushaltsversicherung bedeutet nicht auch die beste Krankenzusatzversicherung: Ein Versicherer kann gar nicht in allen Sparten die besten und günstigsten Angebote haben!

2. Antragstellung und Gesundheitsfragebogen

Hast du das passende Angebot für dich gefunden? Prima. Dann geht’s an den Gesundheitsfragebogen - da kommst du nicht drumherum 🤷. Du gibst darin an, wie es dir geht und ob es Vorerkrankungen gibt. So berechnen die Versicherer das Risiko, dass du Leistungen in Anspruch nehmen wirst. Die Rechnung ist leicht: Je jünger und gesünder du zum Zeitpunkt der Versicherungsbeginns bist, desto günstiger ist (und bleibt!) deine Prämie 🧮

3. Rückmeldung des Versicherers

Der Versicherer bearbeitet deinen Antrag und gibt dir eine Rückmeldung, sobald alles in Butter ist. Dann schicken sie dir deine Polizze zu: Das Dokument, das dir alle Informationen und Bedingungen deiner Versicherung zusammenfasst. Mit der Abbuchung deiner ersten Prämie bist du dann versichert 🎉

💡

Leider kann es bei privaten Krankenversicherungen auch dazu kommen, dass sie aufgrund deines Gesundheitszustandes Aufschläge berechnen, bestimmte Leistungen ausschließen, oder dich sogar ganz ablehnen. In dem Fall heißt es, nicht nachgeben! Sophia findet mit dir heraus, ob eine andere Krankenversicherung dich trotzdem nimmt.

➡️ Unser Fazit

Die Privatarzt-Versicherung bietet dir eine ganze Reihe von Vorteilen. Wenn du die Freiheit haben möchtest, kurzfristig Termine in Wahlarztpraxen in Anspruch nehmen zu können und dafür lieber einen monatlichen Fixbetrag zahlst, als hohe Rechnungen - dann kann die Privatarzt-Versicherung für dich genau das Richtige sein.

Wir finden aber, Versicherungen sind dazu da, dich für schlimme Ernstfälle abzusichern: Dazu wäre die Sonderklasse-Versicherung sinnvoller. Denn die versichert dich im Krankenhaus und bei allen Folgekosten, die bei einer wirklich schlimmen Krankheit oder Unfällen entstehen können. Das heißt nicht, dass die Privatarzt-Versicherung Quatsch ist - du solltest nur abwägen, was du mit deiner Versicherung erreichen möchtest.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Wahlarzt und Privatarzt?

Das ist leicht: es gibt keinen. Beides sind Ärzte, die keine Verträge mit Pflichtversicherungen haben und somit ihre eigenen Preise gestalten können.

Ich möchte eine Privatarzt-Versicherung für mein Kind, geht das?

Ja. Du kannst allein für dein Kind eine Privatarzt-Versicherung abschließen, auch wenn du selbst nicht versichert bist. Dann zahlst du häufig eine niedrige Kinderprämie - bis dein Kind selbst erwachsen ist. Wenn sich mehrere Familienmitglieder versichern, gibt’s meistens noch einen kleinen Rabatt 😋

Gibt es eine Wahlarzt-Versicherung ohne Gesundheitscheck?

Leider nein. Bei allen Versicherern musst du einen Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Die Versicherer wollen nämlich wissen, wie hoch das Risiko ist, dass du Leistungen in Anspruch nehmen wirst.

Kann ich mit einer Privatarzt-Versicherung zur Psychotherapie?

Die meisten Versicherer schließen heutzutage Leistungen für psychotherapeutische Behandlungen mit ein. Aber Achtung! Hier solltest du die Höhe des sogenannten Sublimits im Blick behalten. Das legt fest, wie hoch die Summe an Leistungen in dem Bereich innerhalb eines Jahres maximal sein darf. Für therapeutische Leistungen ist das Sublimit meist leider recht niedrig.

Zahlt die Wahlarzt-Versicherung für alternativmedizinische Leistungen?

Heutzutage haben viele Versicherungen auch alternativmedizinische Leistungen eingeschlossen. Dazu gehören beispielsweise homöopathische Behandlungen oder Akupunktur. Am besten, du schaust in deinem Vertrag nach oder fragst deinen Versicherer.

Darf ich mit einer Wahlarztversicherung einen Arzt im Ausland aufsuchen?

Bei den meisten Versicherungen gibt es keine regionale Grenze: Du kannst überall auf der Welt zum Arzt gehen. Du gehst dann in Vorleistung und kannst den Betrag im Nachhinein bei deiner Versicherung einreichen. Check aber unbedingt deinen Vertrag oder ruf bei der Versicherung an, bevor du nachher ohne Rückzahlung dastehst 🙇

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